Rede im Landtag "Migrationsbericht anschaulich erklärt"

Heute haben wir im Landtag den Migrationsbericht der Landesregierung debattiert. Ich habe eine etwas andere Rede gehalten, als vielleicht erwartbar gewesen wäre, da kam richtig Stimmung auf! Zum Video “Migrationsbericht anschaulich erklärt” geht es hier.

Da das eine (weitgehend) freie Rede war, kann ich hier nur Stichpunkte zur Verfügung stellen:

“Bericht zu aktuellen Daten, Fakten und Entwicklungen zu Migration und Integration in Brandenburg soll Grundlage für kontinuierliche Weiterentwicklung der Integrationspolitik sein

vergangenes Jahr Fokus vor allem auf täglich ankommende Flüchtlinge -> dabei ist Migration viel mehr und genau das macht Bericht auch deutlich

Statistiken sperrig, fehlt Vorstellungskraft, praktisch machen

Plenarsaal: Abgeordnete plus die Regierungsmitglieder und Staatssekretäre sind ca. 100 Personen und setzen Zahlen des Berichts ins Verhältnis zu Brandenburger Bevölkerung

Das hieße:

fünf Personen mit Migrationshintergrund -> in jeder Fraktion einer

darunter: drei Personen ohne deutschen Pass

eine dieser fünf Personen wäre im vergangenen Jahr als Geflüchteter zu uns gekommen.

Schüren von Überfremdungsängsten völlig absurd

fünf würden den anderen 95 nicht ihre Religion aufdrücken, sofern sie denn eine haben,

würden nicht die Debatten oder Themen hier völlig ändern.

durch andere Erfahrungshorizonte bereichert

ein wenig mehr Verständnis, Empathie und Solidarität

viel mehr würde sich wohl nicht ändern.

 

Bericht sagt uns noch mehr.

Bleibe bei Bild, aber jetzt nehmen wir mal an, wir 100 Menschen hier im Raum sind alles erwachsene Personen mit Migrationshintergrund.

Das sind Menschen, die nach 1949 zugewandert oder in Deutschland geborene Ausländer sind oder mindestens ein Elternteil haben, das zugewandert oder als Ausländer in Deutschland geboren ist.

48 von uns leben im berlinnahen Raum, 52 in den berlinferneren Regionen

51 von uns sind Frauen, 49 Männer

die Hälfte von uns hat einen deutschen Pass.

26 keinen Berufsabschluss vs. 6.

38 – CDU + LINKE – abgeschlossene Berufsausbildung vs. 63

Liegen vorn bei Fachhochschul- und Hochschulabschlüssen 28 – SPD-2 – vs. 16

Das schützt uns aber nicht vor Armut. 34 – CDU + AfD + fraktionslose Abgeordnete – armutsgefährdet vs.13.

liegt auch an höherem Risiko erwerbslos zu sein: 14 – quasi alle Minister + Staatssekretäre vs. 7.

Schon diese wenigen Zahlen aus dem Bericht zeigen: Wir sind benachteiligt bei der Bildung und beim Zugang zum Arbeitsmarkt.

Was also brauchen wir, wir Menschen mit Migrationshintergrund?

  • für diejenigen von uns, die noch nicht richtig deutsch können, schnellen Zugang zu Deutschkursen,
  • gute Bildung für unsere Kinder, das heißt, ihre Bildungschancen dadurch zu verbessern, dass wir Hemmnisse sozialer wie sprachlicher Natur abbauen.
  • Hilfestellung bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Das heißt besondere Förderung zum Abbau von Vermittlungshemmnissen.

Und wir brauchen

  • Abbau von Vorurteilen, damit wir, wenn wir gut ausgebildet sind, nicht nur deshalb, weil wir einen Migrationshintergrund haben, keinen Job bekommen.

Genau das brauchen wir und bei der Landespolitik liegt es nun, diese Voraussetzungen zu schaffen.”