Sommer, Sonne, Sommertour…

Besuche beim Bürgermeister von Wiesenburg, im Infocafé Winkel und im KIEZ Inselparadies

Nach einem Tag Pause ging es aweiter mit der Sommertour. Die erste Station führte mich gemeinsam mit meiner Fraktionskollegin Isabelle Vandre und unseren innepolitischen Referenten Tino Henning zum LINKEN Bürgermeister Marco Beckendorf nach Wiesenburg. Marco ist vor sechs Jahren als Bürgermeistger gewählt worden, nachdem die damalige LINKE Bürgermeisterin Barbara Klembt nicht wieder kandidiert hatte.

Wiesenburg ist eine kleine Gemeinde mit nur ca. 4.300 Einwohnern direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die Einwohner*innen leben in 14 Ortsteilen. Der größte Ort ist Wiesenburg selbst. Dort gibt es ein Schloss mit einem wunderschönen Schlosspark und so ist für Wiesenburg der Tourismus ein wichtiger Faktor.

Im Gespräch mit Marco Beckendorf spielte vor allem die Gemeindeentwicklung eine große Rolle. Die Gemeinde setzt darauf, die innergemeindlichen Brachen zu entwickeln, was oft sich einfach ist, da diese oftmals ehemalige Industriebrachen sind und diese nur mit einigen Hürden zu Wohnstandorten entwickelt werden können. Ein wirklich tolles Beispiel, was in solchen Gemeinden jedoch möglich ist, ist das KoDorf Wiesenburg. Hier sollen Leben und Arbeiten verbunden werden. Organisiert als Genossenschaft werden auf der ehemaligen Fläche des Sägewerks neben Häusern zum Wohnen Gemeinschaftseinrichtungen wie ein Co-Working-Space, Werkstätten, eine Dorfschänke und weitere Gemeinschaftsräume geschaffen. Von den 40 geplanten Wohneinheiten sind bereits 38 vergeben. Ein wirklich tolles Projekt!

Die Gemeinde hat darüber hinaus weitere Brachen erworben und wird diese sukzessive entwickeln. Zielstellung ist, die Einwohnerzahl zumindest stabil zu halten. ggf. auch zu steigern. Marco Beckendorf hat für mehrere solcher Brachflächen Ideen und wenn er darüber erzählt, kann man sich gut vorstellen, dass ihm diese Entwicklung auch gelingt.

Ebenfalls ein tolles Beispiel ist die Kunst-Halle. Dieses im Ortszentrum gelegene Gebäude wurde von der Gemeinde saniert und kann nun kostenfrei von Vereinen, Initiativen usw. genutzt werden. Neben größeren Veranstaltungen finden hier Kurse für Kinder und Eltern, Treffen von Vereinen und Initiativen und ähnliche AKtivitäten statt. Es vergeht kaum ein Tag, wo die Örtlichkeit nicht genutzt wird und so hat diese Investition ganz viel für das Gemeindeleben und die Identifikation der Menschen mit ihrer Gemeinde geschaffen.

Weitere Themen im Gespräch mit Marco Beckendorf waren die Finanzen der Gemeinde, Probleme in der Corona-Zeit vor allem in KiTas und Schulen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Städten und Gemeinden im Landkreis Potsdam-Mittelmark.Nach dem Gespräch zeigte uns der Bürgermeister noch die Kunst-Halle sowie den wirklich wunderschönen Schlosspark.

Unsere zweite Station an diesem Tag war das Infocafé Winkel in Bad Belzig. Hier war ich offiziell bereits zwei Mal zu Gast (Beitrag im Blog dazu hier) und versuche immer, wenn ich in der Nähe bin, wenigstens kurz vorbei zu schauen. Gesprächsthemen waren vor allem die Recherchen zum Tod von Manuel Diogo (siehe hier zum Hintergrund), die Situation von Geflüchteten in Potsdam-Mittelmark und in Bad Belzig sowie die aktuelle Situation in der Stadt bezüglich rechter Gewalt. Es war ein recht bedrückendes Gespräch, weil deutlich wurde, dass nach wie vor das Infocafé selbst aber auch die Mitarbeitenden und Gäste der permanenten Gefahr rechter Übergriffe ausgesetzt sind. Leider führt (unter anderem) das dazu, dass ein langjähriger Aktivist sich nun aus dem Café zurück zieht. Nach dem, was uns erzählt wurde, ist Bad Belzig sowas wie ein Angst-Raum für diejenigen, die links sind und/oder einen MIgrationshintergrund haben. Die Situation in der Stadt ist schon seit Jahren schwierig, leider hat sich dies aber scheinbar eher verschärft. Umso wichtiger ist es, dass es dieses Infocafé gibt als Anker für eine alternative (Jugend-)Kultur.

Unsere letzte Station an diesem Tag war das KIEZ Inselparadies. Die Kindererholungszentren leiden gerade besonders unter den corona-bedingten Ausfällen, da sie als gemeinnützige Einrichtungen in der Regel keine Rücklagen haben und ihre Überschüsse sofort wieder in de Erhalt und die Instandhaltung des Geländes investieren. Da die wichtige Zeit kurz vor den Ferien, wo viele Klassenfahrten stattfinden, weggefallen ist und auch jetzt im Sommer nur ein eingeschränkter Betrieb stattfinden kann, ist es im Inselparadies gerade sehr sehr eng. Die Mitarbeiter*innen sind größtenteils auf Kurzarbeit, einige haben jedoch auch schon gekündigt, weil das Kurzarbeitergeld einfach nicht zum Leben reicht. Und so ist die Zukunft des Inselparadieses gerade nicht gesichert.

Wir konnten das gesamte Gelände besichtigen. Seit den 50er Jahren konnten hier Kinder und Jugendliche ihre Ferien oder Klassenfahrten verbringen. In den 80er Jahren wurde umfassend saniert und neue Gebäude wurden gebaut. 1990 wurde das Gelände mit seiner heutigen Bebauung fertiggestellt und beherbergt seitdem vor allem KiTa-Gruppen und Grundschulklassen. Der Erhalt des KIEZ ist seitdem ein immerwährender Kampf, da Fördermöglichkeiten rar sind und das Land sich bisher bei der Finanzierung zurück hält. Das ist wirtschaftlich ein Problem, vor allem aber ist es politisch nicht nachvollziehbar, da die Kindererholungszentren durch niedrige Preise dafür sorgen, dass auch Kinder von Geringverdiener*innen an KiTa- und Klassenfahrten teilnehmen können.

Die Mitarbeiter*innen des Inselparadieses sind fest entschlossen, auch in dieser Krise das Gelände erhalten zu können und wir haben zugesagt, alles, was wir dafür politisch tun können, zu tun.

Damit endet der erste Teil meiner Sommertour. Nun sind zwei Wochen Urlaub und dann geht es ab 27.7. erneut für zwei Wochen auf Tour.