Sommer, Sonne, Sommertour…

Gedenkkultur in Teltow-Fläming und Besuch bei der linken Bürgermeisterin Ute Hustig in Nuthetal

Der Vormittag des heutigen Tour-Tags stand ganz im Zeichen der Gedenkkultur in Teltow-Fläming. Meine Genossen Peter Hacke aus Jüterbog und Mafred Thier aus Luckenwalde erfüllten mir den Wunsch, einige Gedenk- und Erinnerungsstätten zu besuchen.

Wir begannen unsere Tour in Niedergörsdorf – Ortsteil Flugplatz mit der Besichtigung von DAS HAUS und seiner Ausstellungen. Dies ist ein ehemaliges Offizierscasino, das nun durch die Gemeinde zu einer wirklich schönen Veranstaltungsstätte umgebaut wurde. Neben einem großen Saal gibt es diverse kleinere Räume für Veranstaltungen aller Art. Im Obergeschoss ist eine Ausstellung zur Geschichte von Niedergöhrsdorf und seiner militärischen Vergngenheit, die sehr sehenswert ist. Außerdem konnten wir uns im ebenfalls im Obergeschoss befindlichen Atelier kurz zur Lage von Künstlern in der Corona-Zeit austauschen. Ein wirklich tolles Haus!

Der Weg führte durch den Ort Altes Lager, wo wir die kleine private Gedenkstätte für Georg Elser besuchten, dem Mann, der am 8.November 1939 mit einem Attentat in Münchener Bürgerbräukeller versuchte Hitler und seinen engsten Kreis zu vernichten. Er wurde 1945, kurz vor Kriegsende am 9. April im KZ Dachau ermordet. Wir schön, dass Menschen auf ihrem privaten Grundstück einen solchen Erinnerungsort schaffen.

Nächstes Ziel war Jüterbog, wo wir den sowjetischen Ehrenfriedhof am Dammtor besichtigten. Er ist die zentrale Gedenkstätte zum Tag der Befreiung in der Stadt. Hier sprachen wir über die wechselvolle Geschichte und den Weg der Befreier der 1. Ukrainischen Front unter Marschall Konew.

Der Obelisk am Beerstrauch in Jüterbog wird gerade rekonstruiert. Peter Hacke erzählte mir, wie schwierig es war, die Stadt davon zu überzeugen, diesen Obelisken zu sanieren und wie lange es dauerte… Aktuell fehlt noch die Inschrift, doch das Wichtigste ist schon geschafft!

Weiter ging es in die Kreisstadt Luckenwalde. Mit dem Kreisgeschäftsführer der LINKEN Teltow-Fläming, Manfred Thier, besichtigten wir zuerst im Stadtpark den Stand der Rekonstruktion des Denkmals für den antifaschistischen Widerstand in der Stadt, das kurz vor der Wiedereinweihung steht.

Der Ehrenhain rund um das Denkmal wurde neu gestaltet und das hat sich wirklich gelohnt. Ein kleiner Park mit Spielgeräten und zahlreichen Sitzgelegenheiten bringt das Leben in den Hain. Das Denkmal ist gleichzeitig der Blickfang des Hains und so wird das Gedenken wie selbstverständlich einbezogen in das Leben der Stadt. Wirklich gelungen!

Direkt neben dem Ehrenhain befindet sich das Gymnasium der Stadt. Hier ging Rudi Dutschke zur Schule und eine kleine Tafel erinnert an ihn.

Danach fuhren wir zum Friedhof des Kriegsgefangenenlagers (Sammlager) STALAG III und erwiesen den Gräbern der hier ums Leben gekommenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern unsere Referenz. Ab 1939 trafen hier die ersten polnischen Kriegsgefangenen ein. Später folgten niederländische, belgische, französische, sowjetische, jugoslawische, italienische, rumänische, britische und amerikanische Gefangene. Vom Stammlager aus wurden die Kriegsgefangenen nach ihrer Ankunft auf Arbeitskommandos verteilt. Insgesamt durchliefen ca. 200.000 Gefangene das Lager. Ca. 5.000 Gefangene starben im Lager. Der Friedhof wird aus Bundesmitteln durch die Stadt gepflegt und macht, wie auch die anderen besichtigten Gedenkorte einen gepflegten Eindruck.

Auch den Waldfriedhof besuchten wir, wo umgebettete sowjetische Gräber sind. Auch hier machte alles einen würdigen, gepflegten Eindruck.

Zum Abschluss unserer kleinen Gedenkstättentour konnte ich noch kurz den Jüdischen Friedhof der Stadt anschauen und auch die ehemalige Synagoge in der Puschkinstraße besuchen.

Herzlichen Dank für diese sehr interessante Tour, die zeigt, wie vielfältig die Gedenkkultur in dieser Region ist. Gerade die Kleinteiligkeit und Vielfalt macht Geschichte erlebbar. Ich bin dankbar für jeden dieser Orte!

Danach machte ich mich auf nach Potsdam-Mittelmark. In Nuthetal besuchte ich die linke Bürgermeisterin Ute Hustig. Vor allem ging es um die Problematik der Erschließungsbeiträge bei den sogenannten Sandpisten, also Anliegerstraßen, die bereits seit längerem gewidmet sind und geutzt werden, jedoch nie grundhaft ausgebaut wurden. Hierzu steht nach der Sommerpause eine Diskussion im Landtag an. Nach wie vor ist die Situation schwierig und es braucht eine Lösung.

Weitere Themen waren die aktuelle finanzielle Situation der Gemeinde und die Lehren aus der Corona-Pandemie. Diese Themen werden uns noch lange begleiten, das ist jetzt schon klar.

Damit ging der heutge Tour-Tag zu Ende und ich stattete – weil es auf dem Weg lag – dem Landtag nocheinen Besuch ab. Mein Postfach war ausreichend gefüllt und morgen geht es weiter mit meiner Tour in Märkisch-Oderland.