Vorrübergehende Schließung des Kreißsaals in Nauen

Seit vorgestern geisterte das Gerücht durch Nauen, nun ist es offiziell: Der Kreißsaal der Havelland-Klinik in Nauen wird vorrübergehend geschlossen. Die Hintergründe, wie es dazu kam, sind in der Mitteilung der Klinik nachzulesen. Wenn eine Geburtsstation schließen muss, ist das immer ein Schock für die Bevölkerung und sorgt vor allem bei Schwangeren und jungen Familien für große Verunsicherung. Deshalb habe ich mich sofort, nachdem mich die ersten Gerüchte erreichten, intensiv bei den Beteiligten – der Klinikleitung, dem Sozialdezernenten des Havellands, einem Aufsichtsratsmitglied und Beschäftigten der Klinik – über die Vorgänge informiert und auch mit dem auf Landesebene zuständigen Sozialministerium Kontakt aufgenommen.

Klar ist: Hier ist durch Personalmangel und eine Verkettung verschiedener Umstände kurzfristig eine Situation entstanden, die einen Weiterbetrieb der Station für eine gewisse Zeit nicht verantwortbar macht. Frauen, die entbinden, müssen sicher sein können, dass genügend Personal vorhanden ist, um sie im gebotenen Umfang betreuen zu können. Deshalb ist der Schritt der Klinik, den Kreißsaal für eine gewisse Zeit zu schließen, in dieser Situation richtig. Allerdings erwarte ich nun von der Klinikleitung, dass sie eine Lösung findet, die Geburtsstation schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Dies wurde im Gespräch mit der Klinikleitung auch zugesagt. Alle, mit denen ich gestern und heute gesprochen habe, arbeiten mit Hochdruck daran, die schwierige Situation zu meistern. Alle wissen aber auch, dass dies nur gelingen wird, wenn Hebammen gefunden werden, die bereit sind, in der Klinik in Nauen zu arbeiten. Hier kann kurzfristig versucht werden, freiberufliche Hebammen für eine gewisse Zeit zur Mitarbeit zu gewinnen. Gegebenenfalls kann man auch versuchen, mit anderen Kliniken Vereinbarungen zu treffen. Das wird in den kommenden Tagen und Wochen auch versucht werden und wo ich helfen kann, werde ich helfen. Mittelfristig braucht es aber Personal, das dauerhaft in der Geburtsstation arbeiten möchte. Das zu finden wird nicht leicht, leider.

Allen Beteiligten ist bewusst, dass es auch darum gehen wird, Vertrauen wiederzugewinnen. Ein erster Schritt dazu ist, dass die Klinik transparent kommuniziert. Gleichzeitig ist es wichtig, für die Schwangeren in Nauen und Umgebung Alternativen für die Entbindung zu finden. Die Klinik bietet an, dass die Geburten in Rathenow stattfinden können. Das wird aber nicht für alle Betroffenen möglich sein, da der Weg nach Rathenow lang ist und vor allem für Menschen ohne Auto wird das keine gangbare Alternative sein. Hier braucht es weitere Angebote und gegebenenfalls auch Absprachen mit Klinken in Berlin.

Das alles können aber nur Maßnahmen für eine Übergangszeit sein. Ziel ist, da sind sich alle Beteiligten einig, schnellstmöglich eine tragfähige Lösung zu finden, die dazu führt, dass die Geburtsstation in Nauen guten Gewissens – also unter Sicherstellung der notwendigen Betreuungsqualität – so schnell wie möglich wieder eröffnet werden kann. Dazu muss vor allem Fachpersonal gefunden werden. Ich habe angeboten, landesseitig bei der Akquise von Personal oder anderen möglichen Maßnahmen unterstützend tätig zu werden. Wir werden dazu im Gespräch bleiben.

Neben kurzfristigen Maßnahmen wird es aber auch notwendig sein, mittel- und langfristig in die Personalentwicklung und Ausbildung in der Geburtshilfe zu investieren. Damit ist die Klinik im Havelland nicht allein, landesweit fehlt es an Fachkräften in der Geburtshilfe. Auch dazu werden wir uns auf Landesebene verständigen müssen.

Das ist der aktuelle Stand, den ich derzeit mitteilen kann. Ich werde, wenn es was Neues gibt, natürlich berichten.