Treffen zum Brandschutz im Havelland mit dem Kreisbrandmeister und dem Landrat

Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Kirsten Tackmann, deren Wahlkreis auch Teile des Havellands umfasst, traf ich mich heute mit dem Kreisbrandmeister Herrn Schneider und dem Landrat Herrn Lewandowski. Uns interessierte vor allem die Situation des Brandschutzes und der Feuerwehren im Havelland.

Herr Schneider berichtete uns, dass in der Feuerwehr im Havelland aktuell etwas mehr als 2000 Kameradinnen und Kameraden aktiv sind. Fast 700 Kinder und Jugendliche sind bei den Kinder- und Jugendfeuerwehren. Zwar haben die Wehren im Havelland ein wenig Sorge um die Zahl ihrer Aktiven, jedoch schätzt er vor allem die Situation der Jugendfeuerwehren als gut ein, hier gäbe es sogar in einigen Orten Wartelisten von Kindern und Jugendlichen, die gern aktiv werden wollen. Dennoch machen den freiwilligen Feuerwehren Wegzüge zu schaffen. Wir diskutierten in diesem Zusammenhang, wie aktive Feuerwehrleute vor allem in den kleinen Orten gehalten werden können.

Dafür hat auch der Landkreis einiges getan. So übernimmt der Kreis Havelland seit 2011 die Kosten für LKW-Führerscheine bei aktiven Kameradinnen und Kameraden. 161 Führerscheine und 8 Bootsführerscheine wurden bis heute gefördet und so auch denjenigen Angehörigen der Wehren der Erwerb des Führerscheins ermöglicht, die sich das privat nicht leisten könnten. Das ist natürlich ein wichtiger Beitrag für die Arbeitsfähigkeit der Wehren. Gleichzeitig hat der Kreis die Aufwandspauschale für Ausbilder erhöht und übernimmt auch die Verpflegungskosten während der Ausbildungen. Im Juni hat der Kreistag zudem beschlossen, zwei Stellen im Kreis für die Brandschutzerziehung zu schaffen.

Der Kreis unterhält ein eigenes Feuerwehrtechnisches Zentrum in Friesack. Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf 16 Millionen Euro. Seit dem Jahr 2016 wird das Zentrum errichtet und ausgebaut. Nach Fertigstellung werden hier nicht nur Fahrzeuge und Ausrüstungen gelagert, es können auch Schulungen stattfinden und bei Havarien kann das Feuerwehrtechnische Zentrum auch der vorübergehenden Unterbringung von bis zu 500 Personen dienen.

Das Land Brandenburg hat in den vergangenen Jahren ebenfalls einige Anstrengungen zur Stärkung der Wehren unternommen. Gerade aktuell diskutieren wir in den Haushaltsverhandlungen die Einführung einer Prämie für die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren. Außerdem gibt es das Programm zur Stärkung der Stützpunktfeuerwehren. Bisher konnten für die Wehren im Havelland ca. 3 bis 5 Fahrzeuge pro Jahr aus diesem Programm gefördert werden. Insgesamt sind es bisher 26 Fahrzeuge, die mit unterschiedlichen Fördersätzen (je nach Finanzkraft der Kommune) gefördert werden konnten.

Und auch baulich konnte einiges getan werden. Aus dem Kommunalen Investitionsprogramm des Landes können aktuell sieben Bauvorhaben für die Feuerwehren im Havelland finanziert werden.

Wir sprachen auch über Probleme. Hier werden vor allem die mangelnden Ausbildungskapazitäten an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt immer wieder thematisiert und auch heute war dies wieder Thema. Herr Schneider berichtete, dass für das Jahr 2018 von 294 Anträgen für die Teilname an Lehrgängen nur 96 bewilligt wurden. Das sorgt einerseits für Frust bei den Kameradinnen und Kameraden, anderersets – und das ist noch problematischer – behindert es die kontinuierliche Aus- und Fortbildung der Aktiven, was auch zu Engpässen bei Einsätzen führen kann. Perspektivisch sucht das Innenministerium wohl nach Lösungen vor allem für Lehrgänge, die nicht unbedingt in Eisenhüttenstadt stattfinden müssen. Dennoch ist es ärgerlich, dass die Lösungsfindung hier so lange dauet. Das Thema ist nun wirklich schon lange bekannt.

Zwar dauerte das Gespräch nur etwas mehr als eine Stunde, da wir alle noch Anschlusstermine hatten, jedoch war es sehr lehrreich und interessant. Es ist großartig, was die Aktiven der Feuerwehren im Havelland (und natürlich auch anderswo in Brandenburg) leisten und ich bin froh, dass wir uns in der Regel parteiübergreifend einig sind, dass die Wehren kontinuierlich unterstützt und den Kameradinnen und Kameraden Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit gezollt wird.

Herzlichen Dank an unsere Gesprächspartner für diesen Einblick in die Arbeit der Feuerwehren und die Situation des Brandschutzes im Havelland.

PS: Ich habe vergessen heute Fotos zu machen. Das im Beitrag verwendete Bild stammt aus einem Besuch der Feuerwache in Nauen vor einigen Monaten.