Kurzer Bericht von der diesjährigen Nachtschicht mit der Polizei im Havelland

Bereits in den vergangenen beiden Jahren habe ich bei der Polizei im Havelland jeweils eine Schicht hospitiert. Berichte dazu gibt es hier und hier. Ich finde es wichtig, mir direkt vor Ort ein Bild über die Polizeiarbeit zu machen und hatte bereits im vergangenen Jahr versprochen wiederzukommen und so habe ich in diesem Jahr einen Termin mit dem Leiter der Polizeiinspektion verabredet.

Pünktlich um 18 Uhr betrat ich die neue Polizeiinspektion in Falkensee. Da war die Dienstbesprechung schon im Gang und nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung (wobei ich einen Teil de Kolleg*innen schon aus den vergangenen Jahren kannte) wurde die Lage besprochen. In dieser Nacht hätten eigentlich sechs Einsatzmittel (also Funkwagen) zur Verfügung gestanden jedoch wurde eines nach Treuenbrietzen zum Waldbrand dort abgeordnet. Es waren deshalb zwei Funkwagen im Raum Rathenow und insgesamt drei in den Räumen Falkensee und Nauen einsatzfähig.

Ich bin gleich noch ein paar Fragen zur Personalsituation los geworden. Nach wie vor ist diese angespannt, zumal weitere Kolleg*innen in den Ruhestand gegangen und einige jüngere Kolleg*innen in andere Verwendung gelangt sind und die Neuzugänge dies nicht ganz kompensieren. Außerdem wollte ich wissen, ob sie sich gut im neuen Gebäude eingefunden haben. Das wurde im Grundsatz bestätigt, allerdings wurde bemängelt, dass es ein großer Kampf ist, die Anschaffung kleinerer Ausstattungsgegenstände für die Inspektion, wie Kleiderhaken oder Magnettafeln, genehmigt zu bekommen. Die Magnettafeln gibt es denn auch noch nicht und so ganz nachvollziehbar ist mir auch wirklich nicht, weshalb bei einem neuen Gebäude, das für sehr viel Geld gebaut wurde, solche „Kleinigkeiten“ nicht gleich mit eingeplant werden.

Im Raum des Dienstgruppenleiters konnte ich mir danach anschauen, wie das Handling der verschiedenen Einsätze technisch stattfindet. Das System wurde mir ausführlich erläutert und auch hier bin ich alle meine Fragen los geworden. Das war tatsächlich sehr spannend und hat mir gezeigt, wie Informationsaustausch und Einsatzkoordination funktionieren.

Dann wurde das Auto aufgerüstet und wir fuhren raus. Aus Datenschutzgründen kann ich hier keine ausführliche Schilderung der einzelnen Einsätze schreiben. Es waren aber viele unterschiedlich gelagerte Einsätze dabei: ein Körperverletzungsdelikt, ein vermuteter Diebstahl bei einem im Bau befindlichen Firmengebäude, eine Schlägerei innerhalb der Familie, ein Sturz aus einem Fenster, ein nicht genehmigtes Feuerwerk, ein Lagerfeuer an einem See sowie diverse kontrollierte Autos und Fahrräder und eine Identitätsfeststellung.

Bis auf einen kurzen Besuch in der Polizeiwache in Nauen, wo wir einen Kaffee tranken und mit den dort stationierten Kollegen ein wenig über die aktuelle Lage sprachen, waren wir die ganze Zeit unterwegs. Die Zeit verging schnell, denn es war eigentlich die ganze Zeit über immer was zu tun. Und so kamen wir gegen ca. 4.30 Uhr wieder in Falkensee an. Während die Kollegen mit denen ich unterwegs war, Schreibarbeiten machen mussten, unterhielt ich mich noch ein wenig mit der Kollegin, die die ganze Nach die Einsätze koordiniert hatte. Dazu gesellten sich dann weitere Kollegen und ich konnte meine letzten Fragen los werden und auch ein Problem der Kolleg*innen, das etwas mit der Änderung der Laufbahnverordnung zu tun hat, mitnehmen.

Als dann langsam die Kolleg*innen der Frühschicht auftauchten, habe ich mich verabschiedet, um den notwendigen Übergaben nicht im Weg zu stehen. Zum Abschied wurde mir ein Abschiedsgeschenk überreicht. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Und ich habe versprochen, wieder zu kommen. Natürlich.

Vielen Dank an alle, die mir in dieser Nacht ihre vielseitige Arbeit näher gebracht und meine Fragen geduldig beantwortet haben. Und vor allem Danke für den unermüdlichen Einsatz. Das ist kein Job, wie jeder andere. Jeder Einsatz ist anders, es kann immer was unvorergesehenes passieren, was umsichtiges Handeln erfordert, es ist viel psychologische Arbeit und es ist physisch und psychisch belastend. Und da bin ich noch gar nicht bei Nacht- und Wochenendschichten und Feierabenden, die sich ganz schnell deutlich nach hinter verschieben können. Danke allen, die diese wichtige Aufgabe übernehmen!